Zu viel Angst. Wann gehen die Gefühle wieder. Wann kann ich wieder klar denken.

Verletzt werden ist schrecklich. Mir fällt es schwer, ihr die Freiheit zu geben, anderen nahe zu kommen. Es macht mir Angst.

Angst, dass sie sich plötzlich näher kommen als sie und ich.

Angst, nicht mehr Teil ihres Lebens zu sein.

Wir haben uns versprochen, Frauchen und Hündin zu sein. So habe ich weniger Angst, zu viel zu sein oder anstrengend zu sein.

Eine Hündin braucht viel Aufmerksamkeit. Ich brauche viel Aufmerksamkeit.

Junge Hunde sind verspielt. Sie bringt mir Tricks bei!

Ich kann „sitz“, „bei Fuß“, „Männchen“, „Platz“ und „Pfote“!

Auf diese Art und Weise können wir intim sein, ohne dass mich meine Angst, verlassen zu werden, lähmt. Ich kann abschalten, ihren Worten gehorchen und intensive Aufmerksamkeit genießen.

Als Hündin vertraue ich ihr, dass sie sich um meine Bedürfnisse kümmert. Mir fällt es leichter, mich in dieser Rolle fallen zu lassen.

Hunde sind abhängig zu ihren Besitzer:innen. Es ist nicht schlimm, im alltäglichen Leben nicht richtig zu funktionieren, weil einen die üblichen menschlichen Belange nicht interessieren.

Wenn mich Gefühle überfordern, beiße ich in eines meiner Spielzeuge.

Meine Lippe dankt mir sehr, da ich weniger auf ihr rumkaue.

Als Symbol für unsere Bindung trage ich ein selbstgemachtes Halsband mit einem Namensschild und einem Tracker, die sie mir geschenkt hat. Das Halsband gibt mir Sicherheit und Halt.

Das Namensschild erinnert mich an meine Rolle als Hündin.

Der Tracker, dessen Standort sie jederzeit überprüfen kann,


steht dafür, dass ich ihr wichtig bin und sie mich nicht verlieren möchte. Ich trage mein Halsband jeden Tag voller Stolz. Die Geräusche, des Namensschildes und des Trackers, wie sie klimpern, wenn ich mich bewege, sie machen mich glücklich.

Wenn ich mein Frauchen vermisse, dann fühlt es sich wie die Einsamkeit eines alleine gelassenen Hundes an.

Ich vermisse es, mit ihr zu kuscheln, von ihr gestreichelt zu werden, von ihr gekrault zu werden. Ich vermisse es, Belohnungen für Tricks zu bekommen.

Wer stellt mir nun in der Früh frisches Wasser hin.

Wer nimmt mir vor dem Schlafengehen das Halsband ab,

wer macht es mir in der Früh wieder dran.

Solche Gedanken kommen unter Tränen auf, wenn ich sie nach einem unglaublich tollen Wochenende am Bahnhof verabschiedet habe.

Doch trage ich sie irgendwie immer bei mir, an meinem Hals.